Neue Impulse aus dem KRAFTRAUM MITTELSTAND – Episode 3
Biodiversität im Mittelstand: Warum sie überlebenswichtig ist
In der dritten Folge sprechen Podcast-Hosts Irene Schönmann und Markus Lievenbrück mit Peter Zens, CEO des Erlebnisbauernhofs Gertrudenhof. Als Landwirt, Zukunftsbauer, Unternehmer und Netzwerker bringt er eine einzigartige Perspektive mit: Er steht mit beiden Beinen in der Natur und gleichzeitig mitten im unternehmerischen Alltag. Peter ist Vorstandsmitglied bei Biodiversity in Good Company und Vorsitzender von Food for Biodiversity – und er macht eines klar: Biodiversität ist kein Luxusthema für Öko-Idealisten, sondern knallharte Zukunftssicherung.
Das Gespräch zeigt: Wer Biodiversität ignoriert, riskiert nicht nur Lieferketten und Standortqualität, sondern auch Attraktivität für Mitarbeitende und Wettbewerbsfähigkeit. Doch es geht nicht um CSR-Berichte oder erhobene Zeigefinger, sondern um konkrete Chancen und einen unternehmerischen Blick auf ein Thema, das längst im Mittelstand angekommen ist.
Die zentralen Themen der zweiten Folge:
👉 Warum Biodiversität ein wirtschaftlicher Risikofaktor ist
Über 70 Prozent aller Unternehmen weltweit hängen von Lieferketten ab, die Biodiversität betreffen. Das Weltwirtschaftsforum nennt naturbasierte Risiken unter den Top 5 der größten Unternehmensgefahren der nächsten zehn Jahre.
👉 Mitarbeitende gewinnen und halten
Unternehmen sind nur so stark wie ihre Mitarbeitenden. Wer heute für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit steht, wird für Talente attraktiv – und bindet sie langfristig.
👉 Kleine Schritte, große Wirkung
Mit kleinen Maßnahmen lässt sich viel bewegen. Das Pareto-Prinzip gilt auch hier: 20 Prozent Aufwand bringen 80 Prozent Wirkung. Und oft entstehen daraus die besten neuen Ideen.
👉 Vernetzen statt Einzelkämpfer
Niemand muss das Rad neu erfinden. Lokale Bündnisse, IHKs und Initiativen wie Biodiversity in Good Company zeigen: Zusammen geht es schneller, besser und günstiger.
👉 Vom Reagieren zum Agieren
Wer sich mit Biodiversität beschäftigt, klettert automatisch auf die Leiter und betrachtet das eigene Unternehmen von oben. Das schafft Raum für Innovation, neue Geschäftsfelder und strukturelle Transformation.
👉 Grüne Oasen als Wettbewerbsvorteil
Ein begrüntes Firmengelände ist mehr als Deko. Es schafft Mikroklima, Attraktivität und Identifikation – und kostet gerade bei Neubauten kaum zusätzliches Geld.
👉 Die ersten 100 Tage: Martinas konkreter Fahrplan: Was würde sie tun, wenn sie morgen einen 20-Mann-Betrieb mit Aktenschränken und Schriftmappen übernehmen würde?
„Du selbst schaffst mit deinem Unternehmen, mit deinen Mitarbeitern, mit deiner Kraft, mit all dem, wofür du jeden Tag aufstehst und deine Energie reinsteckst, etwas, mit dem du deine Rechnung bezahlen kannst, mit dem du aber auch einen positiven Impact schaffst.“
Biodiversität – das unterschätzte Fundament unserer Wirtschaft
„Biodiversität? Braucht doch kein Mensch!" – ein Satz, den viele Mittelständler vielleicht schon gehört oder gedacht haben. Schließlich laufen die Geschäfte, die Produkte sind stark, die Kunden loyal. Doch genau hier liegt das Missverständnis. Biodiversität ist kein Thema für den guten Zweck, sondern ein strategischer Faktor für Zukunftsfähigkeit. Peter Zens kennt beide Welten – die Landwirtschaft, die direkt von intakten Ökosystemen abhängt, und die Wirtschaft, die sich dieser Abhängigkeit oft noch nicht bewusst ist.
Viele Unternehmer reagieren zunächst skeptisch. Biodiversität klingt abstrakt, weit weg, nach einem weiteren Thema auf der ohnehin schon langen To-do-Liste. Doch Peter macht klar: Über 70 Prozent aller Unternehmen weltweit sind von Lieferketten abhängig, die Biodiversität betreffen. Und das Weltwirtschaftsforum – keine Umwelt-NGO, sondern das Forum der globalen Wirtschaft – hat vier naturbasierte Risiken unter den Top 5 der größten Unternehmensgefahren benannt. Wer das ignoriert, macht sich angreifbar. Wer hingegen hinschaut, findet Chancen.
Biodiversität bedeutet eigentlich das Zusammenspiel unserer Natur, damit wir als Menschen, die ja auch nur einen Teil unseres Ökosystems ausmachen, weiter von der Natur all das bekommen, damit wir gut leben und wirtschaften können.
Dabei hat gerade der Mittelstand beste Voraussetzungen, um beim Thema Biodiversität voranzugehen. Kurze Entscheidungswege, persönliche Verantwortung und oft eine starke regionale Verwurzelung schaffen ideale Bedingungen. Viele Familienunternehmen denken in Generationen – und genau das ist die Haltung, die es braucht. Denn Biodiversität ist keine Frage von Quartalszahlen, sondern von Enkelfähigkeit.
Entscheidend ist der Blick von oben auf das eigene Unternehmen. Wer sich mit Biodiversität beschäftigt, stellt automatisch strategische Fragen: Wo kommen meine Rohstoffe her? Wie resilient sind meine Lieferketten? Was macht mein Unternehmen attraktiv für Mitarbeitende? Welche neuen Geschäftsfelder können entstehen? Peter nennt das Beispiel Werner & Merz: Ein über 200 Jahre altes Familienunternehmen, das mit der Frosch-Marke nicht nur erfolgreich Reinigungsprodukte entwickelt hat, sondern sich dabei konsequent um Rohstoffe, Verpackung und Kreislaufwirtschaft gekümmert hat – und damit einen USP in einem globalen Massenmarkt geschaffen hat.
Natürlich erfordert dieser Weg Mut. Mut, nicht nur im Tagesgeschäft zu verharren, sondern in Zukunft zu investieren. Mut, sich zu vernetzen und nicht als Einzelkämpfer zu agieren. Mut, auch mal Dinge anzufangen, die sich nicht sofort rechnen. Doch genau das ist Unternehmertum. Und genau das macht den Mittelstand stark. Wer heute grüne Innovationen vorantreibt, schafft nicht nur ökologischen, sondern auch ökonomischen Mehrwert. Wer sein Firmengelände zur grünen Oase macht, gewinnt nicht nur Biodiversität, sondern auch Mitarbeitende, die sich wohlfühlen und identifizieren.
„Ich möchte den Mittelständlern Mut machen, einfach diese Reise zu machen. Es sind oft wirklich diese kleinen Schritte. Oft kriegt man mit kleinen Maßnahmen, mit kleinem Geld und kleinem Aufwand schon sehr, sehr viel geregelt.“
Der deutsche Mittelstand hat alles, was es für diesen Wandel braucht – Innovationskraft, Qualität, regionale Verwurzelung und generationenübergreifendes Denken. Jetzt ist es an der Zeit, diese Stärken auch im Bereich Biodiversität sichtbar zu machen. Denn wer vom Reagieren zum Agieren kommt, wer sich vernetzt und kleine Schritte geht, der schafft nicht nur resiliente Lieferketten und zukunftsfähige Strukturen – sondern auch eine Wirtschaft, die unseren Kindern einen lebenswerten Planeten hinterlässt. Und das ist am Ende die stärkste Motivation überhaupt.
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